Foto-Floskeln und was ich davon halte

Ich bin Zsu. Fotografin und Bildstrategin. Ob beruflich oder privat stelle ich mein Status Quo permanent infrage. Wenn etwas besser laufen kann, als es das gerade tut, scheue ich mich weder vor (radikalen) Veränderungen, noch davor, für mich sinnlose Regeln zu brechen. So ist es auch mit vielen der unzähligen Foto-Floskeln. In diesem Artikel schreibe ich meine klare Haltung zu flachen Plattitüden und auch, wie es aus meiner Sicht besser geht. Der perfekte Inhalt für dich um zu erfahren, ob wir gut zusammen arbeiten können, oder nicht.
Beitragsbild für Blogartikel "Ich stehe nicht auf Floskeln"
Inhaltsverzeichnis

„Die paar Website-Fotos sind schnell gemacht!“

Wenn ich nur eine einzige Erfahrung aus 20 Jahren Fotografie teilen dürfte, wäre sie diese hier:

Gute Bilder brauchen Zeit. Gute Brand-Fotos sowieso.

Bis du eine treffende Bildwelt für deine Marke erarbeitet hast, kann es Monate dauern – und hier rede ich nicht vom Shooting. Das kommt erst danach.

Bildkonzept erstellen: Macht das für dich Sinn?

Denn der 1. Schritt sollte dein Konzept sein. Ob das eine Werbeagentur, ein Fotograf mit Marketing-Wissen, oder du selber schreibst: Motive und Bildsprache, die zu deinen Wunschkunden passen sollen, brauchen eine schlaue Strategie und dann eine professionelle Ausführung. Diese Arbeit erledigst du nicht von heute auf morgen.

Du kannst natürlich planlos ein Brand-Shooting buchen. Hoffen, dass dein Fotograf grob errät, was deine Kunden sehen müssen, um bei dir zu kaufen. Aber Fotografen mit Kristallkugel sind rar geworden und du tust dich besser, wenn du weißt, was du willst.

Was das Fotografieren angeht, so lehne ich die Fließbandarbeit auch ab. Zwar gibt es Situationen, wo starke Portraits unter Zeitdruck entstehen, – wie z.B. meine Bildstrecke in den Berliner und Hamburger Clubs damals – aber grundsätzlich nehme ich mir für den Menschen Zeit. Das Shooting beende ich nicht, wenn die geplanten 2 Stunden um sind, sondern wenn alle Bilder im Kasten sind.

„Natürlich nehme ich jeden Auftrag an…

… schließlich leben wir alle von Geld!“

Viele meiner Fotografen-Kollegen haben diese professionelle Einstellung. Ich bin da anders.

Da ich gute Gespräche vorgeheucheltem Interesse und Smalltalk bevorzuge, fotografiere ich nur Menschen, die mir sympathisch sind. So kann ich mit ihnen auf kleinstem Raum tagelang in Marokko unterwegs sein, ihre Familien oder Kollegen kennenlernen und sie bei der Arbeit ablichten. So kann ich von ihnen persönliche und ausdrucksstarke Portraits schießen.

Am Ende wird meine Sicht auf sie im Bild sichtbar: Diese schöne Art vergnügte Ruhe, die man nur dann miteinander teilt, wenn man sich vertraut.

„Personal-Brand-Fotos für 139,- ? Kriegen wir hin!“

Sicher doch. So, wie du einen Porsche 911 Targa 4S auch schon für 2.000,- bekommst. Nur hat er einen Motorschaden und etwa 375.000 km auf’m Tacho…

Wer solche Preise für Brand-Fotos aufruft, ist mit Vorsicht zu genießen.

Brand-Fotografie besteht eben nicht nur aus „Fotografie“, sondern auch aus „Branding“. Und das ist der Teil, der Zeit und Arbeit kostet.

Wenn der Fotograf dir im Paket ein vernünftiges Bildkonzept inklusive verspricht, kann die dafür berechnete Gage niemals unter 1.000,- liegen. Plus das Shooting.

Denn selbst ohne Bildkonzept kostet ein Brand-Shooting selten unter 1.000,-. Eine Marke braucht meistens viel mehr, als nur 2 Portraits. Die unterschiedlichen Aufnahmen zu schießen bedeutet häufig ein ganztägiges Shooting.

Wie sich der Preis für Business-Shootings ergibt, kannst du hier nachlesen: Business-Shooting Preise: So viel können sie kosten

„Mit etwas Übung mache ich meine Fotos selber!“

Gut. Wenn du auch solche Ambitionen hast, findest du sicher auch Lösungen für solche Alltagssituationen, die mir bei Kunden regelmäßig begegnen:

  • Du willst ein Portrait von dir machen, hast aber nur einen ziemlich dunklen Raum zur Verfügung. Mit welchen Mitteln kriegst du ein scharfes, gut ausgeleuchtetes Bild hin? (Denke nicht nur an Kameraeinstellungen!)
  • Was bedeutet WB auf deiner Kamera und was fängst du damit in einem Büro an, das warmes Oberlicht hat und die Hautfarbe unnatürlich rot erscheinen lässt? (Die Option „Weiß,-und Buntwäsche“ lass ich mal außen vor.) Welche Möglichkeiten hast du mit der Kamera oder anderen Mitteln – auch nach dem Shooting – eine natürliche Hautfarbe zu zaubern?
  • Du gibst im Park auf einer Wiese Yoga-Stunden und möchtest die Truppe fotografieren. Es ist ein sehr heller Tag, die Sonne scheint wunderschön. Du hättest gern Aufnahmen, wo der Hintergrund verschwimmt und eine tolle Stimmung macht. Wie kriegst du das mit der Kamera und anderen Mitteln hin?

Wenn du jetzt ratlos bist oder deine Bilder besser machen möchtest, solltest du entweder einen Fotokurs belegen oder dich um einen guten Fotografen bemühen.

Fotografieren zu lernen wird langwierig und teuer. Ein 24/7-Job, wenn du’s so haben willst. Denn gute Fotos zu machen – und zwar nicht alle Jubeljahre mal einen zufälligen Schnappschuss, sondern planbar und bewusst – ist schwer. Was du dafür brauchst, um Profi-Bilder zu schießen, habe ich dir in diesem Artikel zusammengefasst: Business Fotos selber machen? Das musst du dafür können

Und dann noch eine Frage zum Schluss:

Was meinst du, wie die Kombi aus hochpreisigen Angeboten mit schlechten Fotos rüberkommt?

Deine gesamte Aufmachung und all deine Inhalte sollten für die hohe Qualität deiner Arbeit sprechen. Sonst wird deinen potenziellen Kunden etwas nicht ganz koscher vorkommen. Zurecht.

Willst du vernünftige und wirksame Bilder haben, dann sei auch nicht bei den Fotos geizig.
Bilder sind mit das effektivste Verkaufstool, was du in der Werbung zur Verfügung hast. Übrigens, an vielen Stellen wichtiger, als Texte: Vorteile Bilder: Warum sie oft wichtiger sind, als Texte

„Es gibt ja Photoshop…“

Diesen Satz höre ich bei jedem Shooting. Vor allem von Menschen, die sich auf unsere Zusammenarbeit trotz unseres Vorgesprächs und ausführlichen PDFs doch nicht vorbereitet haben.

Sie kommen dann leider mit ungebügelten Klamotten, ungepflegten Händen, haben ihren Arbeitsplatz nicht aufgeräumt, etc…

Ich persönlich habe mit all diesen Sachen kein Problem – sehr wohl aber meine Kunden, wenn sie sich oder ihren Arbeitsplatz später auf den Bildern sehen.

Dann sagen sie mir entweder lächelnd oder fordernd: „Es gibt ja Photoshop!“

Sicher. Aber ich – wie auch viele Kollegen von mir – biete natürliche Aufnahmen ohne Hautretusche und Bildretusche an. (Mit Bild,-und Hautretusche wäre das Shooting deutlich teurer.)

Ich entferne kleine Pickel oder Narben, zaubere Glanz in die Haare und entferne die eine, große Falte auf der Bluse. Aber ich ändere nichts mit mühevoller Kleinarbeit, was man vorher hätte locker vermeiden können.

Ein zerknittertes Oberteil faltenfrei zu bekommen dauert lange. https://www.capture-studio.de/ oder andere, gute Agenturen und Laboren nehmen für solch’ „kleine und unkomplizierte Veränderungen“ locker 50,-. Außerdem muss man sich für diese Sisyphosarbeit mit Photoshop nicht nur irgendwie auskennen, sondern richtig gut darin sein.

Deshalb mein Tipp: Alles, was du vor und während des Shootings für ein einwandfreies Foto tun kannst, solltest du tun. Denn es lässt sich nur aus einer soliden Foto-Basis etwas Fantastisches machen.

Photoshop ist aus meiner Sicht dafür da, um bereits gute Bilder zu optimieren und um ihnen ihren endgültigen Look zu geben. Aber nicht, um den Schlendrian auszubügeln. Vorbereitung ist mehr, als die halbe Miete.

„Die restlichen Bilder gebe ich dir unbearbeitet“

Wer diesen Satz sagt, kann kein Profi-Fotograf sein. Denn entweder schätzt er seine eigene Arbeit nicht, er kennt die Wirkung von einer guten Nachbearbeitung nicht oder er hat den Sinn von Brand-Fotos nicht verstanden:

Marken sollten (wieder)erkennbar sein. Wenn jedes Foto gleich (un)bearbeitet ist, werden sie sich auf dieser Ebene ziemlich ähneln.

Mit Photoshop & Co optimieren wir die Fotos nicht nur auf Helligkeit oder Kontrast, etc… Diese Nachbearbeitung ist auch ein stilistischer Mittel, um den Bildern ihren endgültigen Look zu geben.

Die Bildbearbeitung fängt übrigens nicht erst mit dem Software an – bereits das gute Briefing enthält wichtige Hinweise auf die spätere Nachbereitung der Aufnahmen. So ist es nicht egal, ob wir mit großer oder kleinen Blende fotografieren, wenn wir nüchterne Aufnahmen haben wollen, oder welche Farbtemperatur wir wählen, wenn wir die Strecke später wie eine analoge Retro-Serie rüberkommen soll.

Es gibt noch viele weitere Floskeln, die ich nicht teile. „Bilder sagen mehr, als 1000 Worte“ stimmt zwar, aber es kommt nicht darauf an, Worte zu sagen, sondern darauf, die richtigen Worte zu sagen.

Leider sind in dieser Hinsicht viele Website-Fotos unpassend gemacht und gewählt. Manchmal würden wir besser tun, gewisse Stellen einfach nicht zu bebildern.

Dass Businessportraits deine Kompetenz zeigen, oder dass der tollste Foto-Gesichtsausdruck das Lächeln ist, sind ebenfalls Aussagen, denen ich nicht zustimme.

Diesen beiden Themen habe ich jeweils einen ganzen Artikel gewidmet. Ich freu mich, wenn du sie liest:

Bilder Wirkung: Wofür Business-Portraits stehen

Lachen auf Fotos: Das Non Plus Ultra?

Fazit

Vielleicht hast du Lust, es ähnlich zu halten, wie ich: skeptisch und neugierig sein. Dingen auf den Grund gehen.

Und wenn du einen kleinen fotografischen Gegenwind brauchst, weißt du ja, wo du mich findest.

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