1. Wie Bilder wirken
Bilder können ein kraftvolles Marketingwerkzeug sein, wenn sie gut gemacht und schlau eingesetzt werden:
- Wir erfassen Bilder schneller, als Texte, weil sie leicht verständlich sind
- Sie wirken emotional
- Sie können neugierig machen und besitzen immer noch – trotz Photoshop – eine hohe Glaubwürdigkeit
- Sie informieren nicht nur auf einem Blick
- Sie können ebenso komplizierte Sachverhalte veranschaulichen
Diese Eigenschaften sind Gold Wert, wenn wir Bilder für unsere Werbung einsetzen. Aber ist ein gutes Business-Portrait dazu fähig, deine berufliche Professionalität zu zeigen?
2. Bilder Wirkung: Was Business-Portraits nicht können
2.1. Business-Portraits zeigen keine Kompetenz
Fachliche Kompetenz bedeutet, ausreichend qualifiziert, fähig oder wissend in einer Sache zu sein. Es gibt gewiss Berufe, deren professionelle Ausübung du in einem Bild erkennen kannst.
Z.B. ein Stabhochspringer beim Sprung oder eine Ballerina auf der Bühne. Allerdings sind diese Aufnahmen meistens keine Portraits.
Du siehst die Menschen, wie sie eine Bewegung gekonnt ausführen. Das Bild beweist also den fachmännischen Vollzug der jeweiligen Profession.
Aber wie erkennst du die Fachkompetenz an einem Business-Portrait eines Stabhochspringers oder einer Ballerina, eines Therapeuten oder einer Influencerin?
Gar nicht.
Denn wie kannst du beim Betrachten des Portraits sehen, ob die Ballerina ihre Bewegungen technisch perfekt und künstlerisch einwandfrei ausführt?
Wie willst du wissen, ob die Ernährungsberaterin ihren Kunden die richtigen Tipps vermittelt hat, die ihnen eine gesundheitliche Besserung, Fitness oder Leichtigkeit beschert hat?
In den meisten Berufen lässt sich die Professionalität oder Kompetenz nicht in Business-Portraits ausdrücken.
Was viele mit „kompetent“ und „professionell“ verwechseln, ist häufig ein elegantes oder gepflegtes Äußeres.
2.1.1. Wie du fachliche Kompetenz wirklich zeigen kannst
Die Bilder Wirkung kann bei manchen Portraits stark sein. Aber dein Fachkompetenz können sie selten beweisen.
Du hast aber andere Möglichkeiten deinen Website-Besuchern zu zeigen, dass du genau weißt, was du tust.
Mit:
- Arbeitsproben/Referenzen
- Positivem Kunden-Feedback
- Veröffentlichungen in anerkannten Fachmagazinen oder Plattformen deiner Branche
- Hilfreichen und schlauen Content (Blogartikel)
- Qualifikationen/Schulen
- Gewonnenen Preise
- Einem Video, das dich bei der Arbeit zeigt
- Einer Fotostrecke „Visual Storytelling/„hinter den Kulissen“ oder auch „at work“-Aufnahmen
2.1.2. Schicke Business Outfits sind nicht gleich fachliche Kompetenz
Zwar können adrette Business Outfits für ein gepflegtes Auftreten und ein gutes Gefühl beim Betrachten sorgen, haben sie mit fachlicher Kompetenz oder Professionalität im Job nichts zu tun.
2.2. Authentische Bilder? Gibt’s auch nicht!
Eine gewagte These, ich weiß. Aber wahr.
Ein Mensch verhält sich immer anders, sobald ein anderer Mensch den Raum betritt. Geschweige denn, jemand richtet eine Kamera auf ihn.
Auf dieser Weise spielst du permanent Rollen – denn du willst gefallen. Wenn schon nicht dem Fotografen, dann dir selber, oder später dem Betrachter, der deine Business-Portraits anschaut.
Außerdem kann ein potenzieller Kunde – dein Betrachter – kaum beurteilen, ob dein Foto authentisch ist, oder nicht. Er kennt dich doch gar nicht.
3. Bilder Wirkung: Was Business-Portraits wirklich zeigen
Warum brauchst du dann Business-Portraits, wenn sie weder deine Professionalität, noch deine Authentizität zeigen?
Weil sie für viele andere, wichtige Emotionen sorgen können.
Brauchst du also unbedingt Business-Portraits auf deiner Website, auch, wenn du nur Produkte verkaufst? Absolut.
3.1. Identifikation – das wichtigste Kriterium eines Business-Portraits
Wie schafft es ein Business-Portrait, dass du dich mit ihm identifizierst?
Es kommt drauf an, mit welcher Situation im Bild du konfrontiert wirst.
Mit einer, die du kennst und/oder magst, oder mit einer, die dir fremd ist?
Wir identifizieren uns leichter mit Umständen, die wir kennen und mögen.
Unter „Situation“ verstehe ich in diesem Kontext Dinge, wie Sympathie, Stil oder Stimmung.
3.1.1. Sympathie
Lt. Wikipedia ist Sympathie die sich spontan ergebende gefühlsmäßige Zuneigung.
Dabei finde ich „spontan“ einen wichtigen Hinweis:
Stell dir vor, du bist ein eher introvertierter, bescheidener Typ. Du suchst im Web nach einem Marketing Fuzzi, der dir dabei hilft, die passenden Werbemaßnahmen für dein Business zu erarbeiten.
Du öffnest hintereinander 3 Websites.
Auf der einen siehst du kein Business-Portrait. Nur eine Beschreibung der Person.
Auf der zweiten findest du ein ruhiges, monochromes Bild eines freundlich-ausschauenden Mannes. Er wirkt auf dich besonnen und herzlich.
Die dritte Website ist krass: du merkst, dass da jemand um jeden Preis auffallen will. Der Typ hält in Siegerpose seine Klunker ins Bild. Er scheint sehr von sich überzeugt.
Welchen Experten wählst du?
Es mag sein, dass der protzige Kerl ein sauguter Fachmann ist. Auch, dass der zweite, der dir auf Anhieb sympathisch war, keine Ahnung hat.
Aber dein spontanes Gefühl hat zackig entschieden – und wie Studien zeigen, fällt es uns, Menschen, sehr schwer von unserem ersten Urteil wegzukommen.
Sympathie erleichtert die Identifikation.
3.1.2. Stil des Business-Portraits
Hier haben wir gleich zwei Ebenen:
- Den Kleidungsstil des Abgebildeten
- Den Stil des Fotos
Je mehr die beiden Stile miteinander harmonieren, umso gelungener nimmst du das Bild Wahr.
Und je mehr sie dir entsprechen, umso leichter fällt dir auch hier die Identifikation.
Beispiel:
Das Business-Portrait einer Steuerberaterin ist nicht klassisch und förmlich, wie sonst, sondern überraschend modern und lässig. Statt eines konventionellen Kostüms in Dunkelblau trägt sie einen minimalistischen Seidenoberteil in einem kräftigen Orange. Das passt super zu ihren roten Haaren und den Sommersprossen.
Sie ist dezent geschminkt und irgendwie locker – sie kommt gut gekleidet und gepflegt rüber, trotzdem nicht spießig. Da du Biederes nicht ausstehen kannst, findest du die Frau auf Anhieb sympathisch: entgegen aller Klischees ihrer Branche wirkt sie total freundlich und cool.
3.1.3. Stimmung des Business-Portraits
Genauso, wie Sympathie und Stil spielt die Stimmung des Bildes auch eine Rolle.
- Ist das Portrait schwarz/weiß aufgenommen und es sieht künstlerisch aus?
- Gibt es eine schöne Tiefe im Bild, was den Menschen etwas verträumt und sanft aussehen lässt, oder ist die Aufnahme überall scharf und wirkt deshalb nüchtern?
- Vielleicht entstand das Bild draußen, warum die Haare im Wind fliegen. Das verleiht dem Foto einen schönen, freien Touch.
Auch hier gilt: Je nach dem, was dir wichtig ist, wie du lebst oder was du tust, wirst du Präferenzen haben.
3.2. Professionalität auf anderen Ebenen
Zwar kannst du an einem Business-Portrait die fachliche Kompetenz meist nicht erkennen, siehst du die Professionalität der Person auf anderen Ebenen:
- Ein in sich stimmiges Bild zeugt von einer guten Vorbereitung. Der Mensch hatte wohl Anspruch solide Fotos hinzubekommen. Er hat sich sowohl um einen guten Fotografen, wie auch um adäquate Kleidung, Location und Details gekümmert.
- Das Business-Portrait fügt sich nahtlos in die Website ein – es passt zum umliegenden Text, zu den Farben und der ganzen Aufmachung. Die Außendarstellung der Marke erscheint dadurch qualitativ hochwertiger, überlegt und ästhetisch.
4. Fazit
Die Bilder Wirkung von Business-Portraits ist enorm – aber anders, als viele denken:
- Entgegen vieler Behauptungen können Business-Portraits kaum die Fachkompetenz und die Authentizität eines Menschen zeigen
- Dafür können sie informieren, Vertrauen aufbauen oder abschrecken
- Selbst, wenn dein Business-Portrait ein nahes Headshot ist: Ziehe Kleidung an und mache dich in dem Maße zurecht, wie es dir auch sonst entspricht
- Eine der wichtigsten Bilder Wirkungen ist Sympathie
- Denn Sympathie, Stil und die Stimmung deines Portraits tragen stark dazu bei, sich mit dir identifizieren zu können
- Verkleidest du dich, oder wählst du einen stilistisch unpassenden Fotografen, kannst du mit den falschen Bildern die falschen Leute anziehen
