Gute Fotos: Warum Resonanz statt Wirkung zählt

Brandportrait für 'zeitblom'
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Was macht ein gutes Foto aus? Lange galt die Bildwirkung als Maßstab: stark, weich, professionell, nahbar – je nach Licht und Inszenierung. Doch Wirkung allein greift für mich zu kurz. In diesem Beitrag zeige ich, warum Resonanz der entscheidende Unterschied ist – und was Bilder brauchen, um mehr zu sein als visuelle Statements. Es geht um Tiefe, Irritation und Stille. Und darum, was bleibt, wenn das Bild längst verschwunden ist.

Was macht gute Fotos wirklich aus?

In meinen Blogbeiträgen und Kursen habe ich oft betont, wie wichtig die Wirkung von Marken- und Businessfotos ist. Denn meiner Meinung nach sollten Branding-Fotos mehr liefern als nur eine hübsche Hülle zu sein.

Inzwischen denke ich darüber anders – oder besser gesagt: weiter.

Bilder Wirkung: Was ein Foto sichtbar macht

Wirkung ist das, was ein Bild macht.
Sie ist sichtbar, direkt und oft kalkulierbar.
Ein Bild wirkt z. B. stark, weich, professionell, nahbar – je nach Licht, Pose, Kontext.

Wirkung ist also das, was du steuerst, um etwas Bestimmtes zu erreichen.

Merkmale von Bildwirkung:

  • zielgerichtet
  • oft visuell oder emotional inszeniert
  • kann oberflächlich bleiben
  • funktioniert auch ohne echtes Interesse des Betrachters

Resonanz: Was ein Bild auslöst

Und da gibt es etwas anderes, das mir viel mehr zusagt als die Wirkung: Resonanz.

Resonanz ist nicht steuerbar, nicht planbar.
Ein Bild ruft etwas hervor – Gedanken, Erinnerungen, Irritation, Nähe.
Sie entsteht, wenn etwas in der Tiefe berührt wird, ohne dass es erklärt wird.

Merkmale von Resonanz:

  • offen
  • nicht kontrollierbar
  • entsteht im Gegenüber

Wirkung ist das Echo deiner Absicht – Resonanz ist das Echo deiner Präsenz.

Was brauchen gute Fotos, um Resonanz zu erzeugen?

Resonanz ist kein Effekt.
Sie ist kein Applaus und keine Bestätigung.
Resonanz ist das, was bleibt, wenn das Bild schon verschwunden ist.

Sie entsteht nicht durch Technik, Komposition oder Pose – sondern durch das, was das Bild offen lässt. Und durch das, was es stört.

1. Irritation statt Gefälligkeit

Ein Bild, das nicht irritiert, bleibt oft glatt.
Es bestätigt Erwartungen, statt sie zu brechen.
Irritation ist kein Stilmittel, sondern eine Unterbrechung – darin liegt ihr Potenzial.

2. Offenheit statt Aussage

Ein Bild, das alles erklärt, lässt nichts zurück.
Resonanz braucht Raum – für eigene Gedanken, Zweifel, Unschärfe.
Ein Bild, das offen bleibt, wirkt nicht fertig, sondern weiter.

3. Reduktion statt Reiz

Zu viel Information verhindert Tiefe.
Ein Bild, das alles zeigt, zeigt nichts.
Leere ist nicht das Gegenteil von Inhalt – sondern die Voraussetzung.

4. Spannung statt Auflösung

Ein Bild, das sich auflöst, beruhigt.
Ein Bild, das Spannung hält, bleibt.
Nicht, weil es provoziert – sondern weil es nicht abschließt.

5. Stille statt Botschaft

Resonanz braucht Stille.
Nicht als Abwesenheit von Inhalt, sondern als Einladung zur Wahrnehmung.
Ein Bild, das nichts sagt, kann alles auslösen.

Fazit: Gute Fotos erzeugen Resonanz, nicht nur Wirkung

Resonanz ist kein Ziel. Sie ist ein Echo.
Und ein Echo braucht keine Zustimmung – sondern Reibung.

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